Nazareth – „…haltet fest an der Demut“

Auch beim Namen Nazareth spielt die demütige Unterwerfung unter den Willen Gottes eine zentrale Rolle. 1877 war von sechs Wärtern der Anstalt Bethel eine Diakonengemeinschaft gegründet worden. Fünf Jahre später erhielt sie ein eigenes Brüderhaus, das zugleich anfallskranken Knaben als Unterkunft diente. Haus und Brüderschaft erhielten den Namen Nazareth – nach der Heimatstadt Jesu. Damit sollten die Brüder auf christliche Demut verpflichtet werden. Mit dem Hausnamen wurde nämlich die Nathanaelfrage aus dem ersten Kapitel des Johannesevangeliums (Joh. l,46) verknüpft. Nachdem Nathanael von Philippus auf Jesus von Nazareth aufmerksam gemacht worden war, hatte er die Frage gestellt, „Was kann von Nazareth Gutes kommen?“ Mit den Worten „Komm und sieh es!“ hatte Philippus ihm empfohlen, sich Jesus persönlich anzusehen, von dem er selbst erst vor kurzem gehört hatte. Bei der Einweihung des Hauses legte Bodelschwinghs Vorgänger als Anstaltsleiter, Pastor Friedrich Simon, den Brüdern die Bibelstelle aus:

„Der Name Nazareth ... soll euch stets an den erinnern, der die beispiellose Demut geübt hat, der 30 Jahre lang als Zimmermannssohn seinen Eltern gehorsam war und in stiller Verborgenheit lebte, so dass nicht einmal Nathanael und Philippus etwas von ihm wussten. Liebe Brüder, wollt ihr nun, dass von Nazareth Gutes komme, dann haltet fest an der Demut!“

Karte


Das Brüderhaus Nazareth, kolorierte Postkarte, erste Hälfte des 20. Jahrhunderts
Das Brüderhaus Nazareth, kolorierte Postkarte, erste Hälfte des 20. Jahrhunderts

Das Haus der Diakonischen Gemeinschaft Nazareth, 2006
Das Haus der Diakonischen Gemeinschaft Nazareth, 2006

Nathanael begegnet Jesus. Aus einer Bilderbibel um 1900.
Nathanael begegnet Jesus. Aus einer Bilderbibel um 1900.

Einsegnung der Nazarethdiakone, 1895. Vordere Reihe, 2 v.l. Pastor Hermann Stürmer.
Einsegnung der Nazarethdiakone, 1895. Vordere Reihe, 2 v.l. Pastor Hermann Stürmer.