Das Alte Pförtnerhäuschen wurde 1909 nach Entwürfen von Anstaltsbaumeister Karl Siebold errichtet. Es ersetzte das erste Pfortenhaus am Sareptaweg unterhalb des Mutterhauses. Ein Neubau an der Ecke Kantensiek/Königsweg schien nötig, weil sich die Anstalten seit 1867 kilometerweit ausgedehnt hatten. Besucher sollten gleich an der Straßenbahnhaltestelle erfahren können, wo ein von ihnen gesuchtes Haus zu finden war. Auch Anstaltsführungen nahmen hier ihren Ausgang. Anfänglich war das Pförtnerhäuschen auch Telefonzentrale.
Als um 1970 der Neubau der Hauptverwaltung geplant wurde, war klar, dass die Bethelpforte dorthin umziehen sollte. Einer Bürgerinitiative gelang es, den Abriss des Alten Pförtnerhäuschens zu verhindern. Es wurde unter Denkmalschutz gestellt und renoviert. Seither dient es als Büro.
Historische Orientierung: Die Anfänge Bethels
1867 gründete die Innere Mission mit Unterstützung von Bielefelder Kaufleuten die „Rheinisch-westfälische Anstalt für Epileptische“. In den gerade neu entstehenden Industriebetrieben und städtischen Wohnquartieren war kein Platz für Menschen, die an Anfällen litten. Für sie sollte eine Zuflucht geschaffen werden.
Zu diesem Zweck wurde in Gadderbaum vor den Toren der Stadt der Steinkampsche Hof gekauft und umgebaut. Unter Bodelschwingh bekam er den Namen Alt-Ebenezer. Gleichzeitig entstanden Pläne für ein neues, großes Anstaltsgebäude am Hang über dem größeren der beiden Täler: Groß-Bethel.
Nach der Vollendung des Neubaus sollten höchstens 150 Patienten in der Anstalt Platz finden. Diese Obergrenze hatte der Anstaltsvorstand den Bielefelder Bürgern zugesagt, die dagegen protestiert hatten, dass sich vor den Toren der Stadt in bester Lage eine so genannte „Irrenanstalt“ auszubreiten begann.