Im Altertum galt Epilepsie (vom griechischen „epilambanein“ = „packen, jemanden heftig ergreifen“) als „Heilige Krankheit“. Man glaubte, dass Menschen, die an der so genannten „Fallsucht“ litten, von Gott gestraft oder von Dämonen besessen seien. Heute wissen wir, dass die Anfälle durch ein „Gewitter im Gehirn“, ein unkontrolliertes Feuern der Nervenzellen, ausgelöst werden.
Ein kleines Heim für Menschen mit Epilepsie stand am Anfang der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, und bis heute stellt die Behandlung von Menschen mit Epilepsie eines ihrer wichtigsten Arbeitsgebiete dar. Friedrich v. Bodelschwingh, der 1872 die Leitung der „Evangelischen Heil- und Pflegeanstalt für Epileptische Rheinlands und Westfalens“ bei Bielefeld übernahm, lag die Arbeit an Menschen mit Epilepsie deshalb besonders am Herzen, weil die Krankheit damals noch als unheilbar galt und gemeinhin zu einem frühen Tod führte. In seiner „Gemeinde der früh Sterbenden“ sollte den Epilepsiekranken nicht Heilung, sondern Heil gebracht werden.
„Medizin kann man überall einnehmen; dazu ist keine Anstalt nötig. Bethels Ziel reicht weiter, es reicht in die Ewigkeit“, so Bodelschwingh, der den ihm anvertrauten Epilepsiekranken Beistand beim „seligen Sterben“ leisten wollte.