Bis 1890 war die Arbeit der EMDOA vor Ort über erste Anfänge noch nicht hinausgekommen. Seit 1887 betrieb sie ein Krankenhaus auf der Insel Sansibar, auch für die dort lebende deutsche Bevölkerung. Die im gleichen Jahr gegründete Missionsstation in Daressalam wurde 1889 beim „Aufstand der Küstenleute“ zerstört und musste neu aufgebaut werden. Als das Deutsche Reich im Jahre 1890 die Insel Sansibar an Großbritannien abtrat, wurde auch das Krankenhaus auf das afrikanische Festland nach Daressalam verlegt. Zugleich eröffnete die EMDOA in der Küstenstadt Tanga im Norden der Kolonie eine weitere Missionsstation. Die medizinische Versorgung der deutschen Bevölkerung wurde bald der Kolonialverwaltung überlassen, die Krankenpflege der EMDOA konzentrierte sich auf poliklinische Dienste für die afrikanische Bevölkerung.
Mission und Diakonie
Schon vor dem Eintritt Friedrich v. Bodelschwinghs hatte die EMDOA äußere Mission und Diakonie miteinander verbunden. Bei anderen Missionsgesellschaften war dies auf heftige Kritik gestoßen. Bodelschwingh verteidigte die diakonische Ausrichtung in seiner 1891 verfassten, in Missionskreisen viel beachteten Schrift „Schwert und Kelle“: „Wo ist denn im Worte Gottes, in den Missionsbefehlen Christi, in der Praxis der Apostel eine solche Scheidung zwischen innerer und äußerer Mission geboten? […] Wo ist da eine scharfe Trennung zwischen den Arbeiten? Tun nicht die heutigen Missionare überall auch so? Predigen sie nicht auch europäischen Christen, wo solche vorhanden, auf ihren Stationen und den Heidenchristen sowie den ungetauften Heiden zugleich? Und ist nicht die Arbeit der inneren Mission in unseren modernen Großstädten, wo so viele ungetaufte Kinder aufwachsen, auch zugleich äußere Mission?“
Karte
Daressalam