Das Missionshaus in Bethel – eine neue Heimat

1906 siedelte die EMDOA von Berlin nach Bethel über. Friedrich v. Bodelschwingh übernahm nun auch offiziell den Vorsitz, der nach seinem Tod im Jahre 1910 an seinen jüngsten Sohn Friedrich überging – fortab war der Leiter der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel stets auch der Vorsitzende der Bethel-Mission.

Nach der Übersiedlung nach Bethel brauchte die EMDOA, die bis dahin in Berlin-Lichterfelde ihren Sitz gehabt hatte, eine neue Heimat. Zunächst war sie provisorisch in verschiedenen Anstaltshäusern untergebracht, so etwa im Haus Calikut. 1907 wurde das erste Missionshaus Antiochien erbaut. 1910 fand die Bethel-Mission, wie sie jetzt immer häufiger genannt wurde, eine endgültige Bleibe in dem neuen großen Missionshaus Philippi.

Das Missionshaus war nach der mazedonischen Stadt Philippi benannt, wo der Apostel Paulus einst die erste christliche Gemeinde in Europa begründet hatte. Der Psalmenvers „Lobet den Herrn, alle Heiden!“ steht über dem Eingang. Heute beherbergt das Haus die ökumenische Werkstatt, ein Gäste- und Tagungshaus der Vereinigten Evangelischen Mission, ferner den Weltladen Bethel und ein Büro des Amtes für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung.

„Ströme, die rückwärts fließen“ – innere und äußere Mission

Das Besondere an der EMDOA war die Verschmelzung von äußerer und innerer Mission, die tief greifende Rückwirkungen auf Bethel hatte. Die äußere Mission wies der mit zunehmendem Wachstum auseinander strebenden Anstaltsgemeinde ein neues gemeinsames Ziel, vermittelte ihr ein neues Selbstverständnis und Selbstbewusstsein. Bodelschwinghs Appell kam an. Missionsbegeisterung erfasste die Patienten in den Bethelhäusern, die Diakonissen Sareptas und die Diakone Nazareths, die Dozenten und Studenten der Theologischen Schule, die Freunde, Förderer und Spender Bethels. Abordnungsfeiern und Missionsfeste, eine Flut von Missionsschriften, das Missionsmuseum im Missionshaus, das unausgesetzte Sammeln von Liebesgaben mit Hilfe des „Missionsnegers“ – das alles hielt den „Missionsfrühling“ wach. „Ströme, die rückwärts fließen“, so hat Friedrich v. Bodelschwingh d.J. die Rückwirkung der äußeren auf die innere Mission einmal bildhaft umschrieben.

Filmsequenz: „In den Spuren Vater Bodelschwinghs“ (1931)

Schon früh erkannten die v. Bodelschwinghschen Stiftungen die Möglichkeiten des Mediums Film für die Öffentlichkeitsarbeit. 1929/30 produziert die Filmstelle Bethel ihren ersten Spielfilm „In den Spuren Vater Bodelschwinghs“. Die Idee, die Premiere des Films am 6. März 1931, dem 100. Geburtstag Friedrich v. Bodelschwinghs d.Ä., stattfinden zu lassen, erweist sich als Glücksgriff. Wo auch immer der Film in den nächsten Monaten gezeigt wird, findet er reges Interesse.

Auf Vorschlag Friedrich v. Bodelschwinghs d.J. hatte man dem Film den Untertitel „Durch Dienst zur Freude“ gegeben. Ziel war es, Menschen für den Dienst in der inneren und äußeren Mission zu gewinnen.

Karte

Missionshaus
Missionshaus

Friedrich v. Bodelschwingh, Vater und Sohn, 1908.
Friedrich v. Bodelschwingh, Vater und Sohn, 1908.

Das Missionshaus Philippi.
Das Missionshaus Philippi.

Das Missionshaus heute.
Das Missionshaus heute.

Missionsschau in der alten Theologischen Schule zum 50jährigen Jubiläum der Bethel-Mission, 1936. Das Schaubild in der Mitte stellt den Stand der Bethel-Mission als ein aus bunten Feldern zusammengesetztes Kreuz dar.
Missionsschau in der alten Theologischen Schule zum 50jährigen Jubiläum der Bethel-Mission, 1936. Das Schaubild in der Mitte stellt den Stand der Bethel-Mission als ein aus bunten Feldern zusammengesetztes Kreuz dar.

Missionsschau in der alten Theologischen Schule zum 50jährigen Jubiläum der Bethel-Mission, 1936. Das Diagramm in der Mitte veranschaulicht die wachsende Zahl der Täuflinge und Schüler der Bethel-Mission. Ganz links eine „Sklavengabel“.
Missionsschau in der alten Theologischen Schule zum 50jährigen Jubiläum der Bethel-Mission, 1936. Das Diagramm in der Mitte veranschaulicht die wachsende Zahl der Täuflinge und Schüler der Bethel-Mission. Ganz links eine „Sklavengabel“.

Missionsschau in der alten Theologischen Schule zum 50jährigen Jubiläum der Bethel-Mission, 1936. Modell einer Hayahütte, Korbwaren und hölzerne Milchgefäße.
Missionsschau in der alten Theologischen Schule zum 50jährigen Jubiläum der Bethel-Mission, 1936. Modell einer Hayahütte, Korbwaren und hölzerne Milchgefäße.

Missionsschau in der alten Theologischen Schule zum 50jährigen Jubiläum der Bethel-Mission, 1936. Die große Trommel war in den Ländern am Viktoriasee ein Vorrecht der Häuptlinge.
Missionsschau in der alten Theologischen Schule zum 50jährigen Jubiläum der Bethel-Mission, 1936. Die große Trommel war in den Ländern am Viktoriasee ein Vorrecht der Häuptlinge.

Missionsverkauf im Assapheum, 1952.
Missionsverkauf im Assapheum, 1952.