Zionsfriedhof – die Gräber der afrikanischen Kinder

Personifiziert wurde der Brückenschlag zwischen Volksmission und Völkermission durch zwei aus der Sklaverei befreite afrikanische Kinder, die der Missionar Jacob Greiner bei seinem Erholungsurlaub im Jahre 1891 mit nach Bethel brachte: den dreizehnjährigen Ali und die etwa fünf Jahre alte Fatuma. Fatuma wurde unter großer Anteilnahme der gesamten Gemeinde zu Weihnachten 1891 in der Zionskirche auf den Namen Elisabeth getauft. Es war die erste Taufe der EMDOA. Die Taufe Alis – er bekam den Namen Johannes – folgte im Jahre 1893. Er starb bereits wenige Monate später an Schwindsucht, ebenso die kleine Fatuma im Jahre 1895. „Ich bin schwarz, aber gar lieblich“. Dieser Vers aus dem Hohenlied stand auf dem Grabkreuz Fatumas.

Das „geduldige Leiden“ und „selige Sterben“ der beiden afrikanischen Kinder wurde in den Bethelpublikationen – ganz im Sinne der Sterbefrömmigkeit Bodelschwinghs – verklärt. Selbstkritische Töne waren nicht zu hören, auch nicht im Hinblick auf drei weitere afrikanische Kinder, die zeitweilig nach Bethel geholt worden waren und nach ihrer Rückkehr, sozial entwurzelt, in Afrika nicht mehr Fuß fassen konnten. So auch das Mädchen Madjesebuni, das seit seiner Taufe 1893 den Namen Maria trug. Sie war als Spielgefährtin Fatumas nach Bethel geholt worden, musste aber nach deren Tod, ebenfalls von Schwindsucht bedroht, nach Afrika zurückgebracht werden, wo sie später als Prostituierte in Daressalam lebte.

Karte

Alter Friedhof
Alter Friedhof

Elisabeth Fatuma und Schwester Lina Diekmann.
Elisabeth Fatuma und Schwester Lina Diekmann.

Das Grab Elisabeth Fatumas auf dem Zionsfriedhof.
Das Grab Elisabeth Fatumas auf dem Zionsfriedhof.

Die Gräber der afrikanischen Kinder heute.
Die Gräber der afrikanischen Kinder heute.

Maria Madjesebuni, Schwester Lina Diekmann und Elisabeth Fatuma.
Maria Madjesebuni, Schwester Lina Diekmann und Elisabeth Fatuma.